Pedelecs

Pedelecs – Fahrräder mit elektrischer Tretunterstützung – haben sich in den letzten Jahren zu einem relevanten Verkehrsmittel entwickelt und der Markt wächst weiter. Im Verkehrsmittelvergleich haben Fahrrad und Pedelec die mit Abstand geringsten Klimawirkungen. Beim Pedelec geht vor allem von der Herstellung noch eine relevante Klimawirkung aus während der Energieverbrauch für die Tretunterstützung vernachlässigbar ist. Dem Klima helfen Pedelecs dann vor allem, wenn Auto-Kilometer ersetzt werden, was am häufigsten bei Pendlern der Fall ist.

Viele Nutzer/innen kaufen sich ein Pedelec wegen der elektrischen Tretunterstützung. Als Motive geben Nutzer/innen vor allem die im Vergleich zu konventionellen Fahrrad geringere körperliche Anstrengung an. Weitere Gründe für die Pedelec-Nutzung sind Schnelligkeit und Entspannung beim Fahren, die Möglichkeit zur Bewältigung anspruchsvoller Strecken und eine höhere Reichweite. Dadurch haben Pedelecs auch Einfluss auf das Nutzerverhalten: Während gewöhnliche Fahrräder im Alltag für Wege mit durchschnittlich 7,1 km Länge genutzt werden, fahren Pedelec-Nutzer/innen mit durchschnittlich 11,4 km meist längere Strecken.

Die Klimawirkung der Pedelec-Nutzung ist dabei gegenüber den meisten anderen Verkehrsmitteln sehr günstig, auch wenn man Herstellung, Wartung und Entsorgung Fahrzeuge mit einbezieht (siehe Grafik): Pedelecs verursachen nur etwa ein Zehntel der Klimawirkung eines Benzin-PKW pro Personenkilometer und haben damit ein großes Klimaentlastungspotenzial. Dabei haben Herstellung, Wartung und Entsorgung beim Pedelec mit knapp 80 % sogar den größten Anteil an der gesamten Klimawirkung durch Pedelecs, während die Klimawirkung des Stromverbrauchs durch die Tretunterstützung vernachlässigbar klein ist. Entsprechend ist auch die gegenüber konventionellen Fahrrädern etwas schlechtere Klimabilanz der Pedelecs vor allem auf die zusätzliche Komponenten (wie z.B. die Batterie) zurückzuführen.

Klimawirkung verschiedener Verkehrsmittel (Lebensweg-Betrachtung) pro km; Annahme: deutscher Strommix und mittlere Kraftstoffbereitstellung. (ifeu 2015)

Um die Verlagerungs- und Klimaeffekte im täglichen Leben näher zu untersuchen, wurden in dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten Projekt „Pedelection“ 70 Probanden in 4 Regionen Deutschland mit Energie- und GPS-Loggern ausgestattet und haben Wegeprotokolle erstellt. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Institut für Transportation Design der HBK Braunschweig durchgeführt. Die Ergebnisse  zeigen, dass die Pedelec-Fahrten und -Strecken vorher in der Regel entweder mit Fahrrad oder aber mit dem Auto zurückgelegt wurden, während Wege mit anderen Verkehrsmitteln kaum verlagert wurden. In der Grafik sind die Probanden weiter nach Nutzertypen differenziert: Besonders bei den Pendler/innen war der Anteil der durch Pedelecs ersetzten Pkw-Kilometer besonders hoch, während Alltagnutzer/innen und Freizeitnutzer/innen häufig nur ihre bisherigen Fahrradstrecken nun mit dem Pedelec zurücklegen.

 


Verlagerungseffekte durch die Pedelec-Anschaffung bei Pendlern, Alltagsnutzern und Freizeitfahrern: Streckenanteil der für die Pedelec-Strecken zuvor genutzten Verkehrsmittel. (ifeu 2015)